Sankt Martin

Shownotes

Jedes Jahr im November leuchten Laternen und Kinderaugen, doch was steckt hinter dem Fest rund um Sankt Martin? In dieser Folge erzählt Angelika, wie der Soldat Martin durch eine einfache Geste zum Symbol für Nächstenliebe wurde – und warum wir bis heute Laternenumzüge, Gänsebraten und Mantel-Teilungen feiern. Angelika teilt persönliche Erinnerungen, erzählt von alten Traditionen und verrät, was es mit den Gänsen, dem geteilten Mantel und dem Lichterzug wirklich auf sich hat. Erfahre, wie Martin von Tours zum Bischof wurde, warum sein Vorbild bis heute wirkt und welche Überraschungen der Martinstag in evangelischen Regionen bereithält. Hör rein und entdecke, warum St. Martin weit mehr ist als nur ein Umzug im Dunkeln.

Im Podcast „Katholisch: Alles klar?!“ beantwortet Angelika kurz und einfach Begriffe und Themen aus dem katholischen Umfeld. In bis zu fünf Minuten nimmt sie dich auf lockere und persönliche Weise in ihre Erfahrungen und Gedanken zu dem jeweiligen Thema mit. Geschichtliche und theologische Hintergründe sind auch immer mit dabei. Zum Schluss bekommst du dann noch einen Fun-Fact mit unnützem Wissen geliefert. Neue Folgen gibt es alle zwei Wochen mittwochs überall, wo es Podcasts gibt.

Mehr zur Diözese Rottenburg-Stuttgart gibt es hier: https://www.drs.de https://www.facebook.com/drs.news https://www.instagram.com/dioezesers https://www.soundcloud.com/dioezesers

Hör auch in andere Podcasts von Angelika rein:

Die erste Staffel der Kapellengespräche „andres katholisch“ beschäftigt sich mit Gemeinden und Riten die "anders katholisch" sind - wie unierte Kirchen oder Gemeinden anderer Muttersprachen. Journalistin und Theologin Angelika besucht solche Gemeinden, interviewt die Gläubigen und lässt das Erlebte im Gespräch hörbar werden. Z.B. auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=JtE4sbP0o0Y&list=PL-ABvQXa8oyGcEJLLlh1ZliFDCUcdi8B2

In der zweiten Staffel der Kapellengespräche „mit dir, für dich, bei dir“ besucht Angelika Seelsorgenden, begleitet sie bei ihrer Arbeit und spricht mit ihnen im Podcast. Denn auf Festivals, im Gefängnis, am Flughafen, auf der Straße, überall ist Gott und fast überall gibt es die Kategorial Seelsorge. An den unterschiedlichsten Orten, Zeiten und Situationen sind Seelsorgende mit den Menschen unterwegs, für sie da und stehen ihnen bei. Sie gehen dorthin, wo die Menschen sie brauchen und bleiben nicht bei ihrem Kirch-Standort. Ihre Kirchen und Kapellen sind Bergwerkstollen, Krankenhäuser, Rastplätze und ganz andere Orte. Z.B. auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=V6sbiKHx8f8&list=PL-ABvQXa8oyELQQyCIvd-Kr4a2sMndyYN

Sankt Martin (Martin von Tours)

https://de.wikipedia.org/wiki/MartinvonTours

Martinsumzug (Laternenumzug)

https://de.wikipedia.org/wiki/Martinsumzug

Martinsgans

https://de.wikipedia.org/wiki/Martinsgans

Matthäusevangelium – Werke der Barmherzigkeit

https://de.wikipedia.org/wiki/WerkederBarmherzigkeit#Biblische_Grundlage

Kloster Marmoutier (Ligugé)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Ligug%C3%A9

Bistum Tours

https://de.wikipedia.org/wiki/Erzbistum_Tours

Martinsbrezel

https://de.wikipedia.org/wiki/Martinsbrezel

Martinstag

https://de.wikipedia.org/wiki/Martinstag

Martin Luther

https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther

Transkript anzeigen

00:00:01: Um den elften November rum sieht man überall Latern-Umzüge, bekommt Martin Scans im Restaurant oder kann einem Rollenspiel zuschauen, wo ein Soldat von seinem Pferd absteigt und mit einem Bettler seinen Mantel teilt.

00:00:13: Denn die Kirche feiert St.

00:00:15: Martin.

00:00:16: Wenn auch du so gerne am Latern-Umzug teilgenommen hast wie ich und jetzt mehr über den Heiligen Martin erfahren möchtest, dann hört ihr diese Podcastfolge an.

00:00:25: Ich bin Angelika von Katholisch Alles Klar und heute geht's um St.

00:00:28: Martin.

00:00:30: Laterne, Laterne, Sonne, Mund und Sterne, oder Sankt Martin ritt durch Schnee und wind sein Rostastrug ihn fort, geschwind.

00:00:42: Also die beiden Lieder, die kommen mir immer zu allererst in den Kopf, wenn ich an Sankt Martin denke.

00:00:47: Nämlich bei einem Laternenumzug, bei dem Kinder jeden Alters mitlaufen, Lieder singen und stolz ihre Laternen tragen.

00:00:54: Mein persönlicher Höhepunkt war immer der Reiter, der vorwegreitet und als Heiliger Martin verkleidet ist.

00:01:00: Insgeheim wünsche ich mir immer noch, auch selbst einmal mit meinem Pferd zu einen Umzug anzuführen und den Heiligen Martin spielen zu dürfen.

00:01:06: Neben den Laternenumzügen fällt mir aber noch viel mehr zu Sankt Martin ein.

00:01:11: Die Martins Gans, die Martins Breze, die Lichtertütenaktion unserer Diözöse, die Aktion geteilter Mantel, der Martinos Weg, unsere Domkirche Sankt Martin und einiges mehr aus unserer Martins Diözöse und Allgemein.

00:01:25: Zurückzuführen ist das alles auf den Heiligen Martin.

00:01:28: Martin von Tour lebte im vierten Jahrhundert in einer römischen Provinz in Ungarn.

00:01:33: Schon mit zehn Jahren interessierte er sich für das Christentum und wurde als Taufbewerber aufgenommen.

00:01:40: Doch als Sohn eines Offiziers musste er mit fünfzehn Jahren Soldat werden.

00:01:44: Er wurde nach Frankreich eingezogen.

00:01:46: Dort passierte auch die berühmte Geschichte.

00:01:49: Vor den Toren von Amiens begegnete er einem frierenden Bettler.

00:01:54: Da Martin nichts weiter bei sich hatte, teilte er das einzige warme Kleidungsstück, sein Mantel mit dem Bettler.

00:02:01: Das wird auch heute noch immer ganz spektakulär dargestellt, wie Martin den Mantel mit seinem Schwert teilt.

00:02:07: Übrigens ist es nicht sicher, ob Martin seinen Pferd überhaupt dabei hatte und ob sein Mantel auch wirklich rot war.

00:02:13: In der darauf folgenden Nacht soll Jesus Christus ihm im Traum erschienen sein und sich als der Bettler zu erkennen gegeben haben.

00:02:20: Ganz nach dem Motto der Werke der Barmherzigkeit aus dem Matthäus Evangelium, wo Jesus sagt, ich bin nackt gewesen und ihr habt mich begleitet.

00:02:29: Denn was ihr dem Geringsten getan habt, habt ihr mir getan.

00:02:32: Mit Mitte dreißig wurde Martin endlich getauft, das Name zum Anlass, um nach einer Entlassung aus dem Armee-Dienst zu bitten.

00:02:39: Er verweigerte sogar die Teilnahme an der Schlacht gegen die Germanen mit der Begründung, dass er jetzt Soldat Christi sei und nicht mehr Soldat des Römischen Kaisers.

00:02:49: Nach seiner Entlassung versuchte er zunächst zurückgezogen, nur für Gott zu leben.

00:02:53: Er hatte aber so viele Anhänger, dass er im Jahr threehundertzeigundsechzig in Ligue G, das erste Kloster des Abendlandes, errichtete und dreihundertfünfundsebzig noch ein Kloster, diesmal in Tour, als er dort beschoff war.

00:03:08: Er war als Nothelfer, Wunderthäter und bescheidener Mönch bekannt.

00:03:12: Bis er gestorben ist, am achten bzw.

00:03:15: elften November.

00:03:16: Da sind die Geschichtsschreiber sich nicht so ganz einig.

00:03:19: Gefeiert wird aber der elfte November als sein Gedenktag, denn durch sein vorbildliches Leben ist er heilig gesprochen worden.

00:03:26: Wie er Bischof wurde, erzählt die Legende mit den Gänzen.

00:03:29: Die Menschen in Tua wollten unbedingt Martin als Bischof haben.

00:03:32: Er wollte aber nicht.

00:03:34: Deshalb soll er sich im Gänselsteil versteckt haben.

00:03:37: Die Gänse verriet ihn allerdings durch ihr Geschnatter und so wurde er im Jahr dreihundertsiebzig zum Bischof von Thur.

00:03:43: Auch wenn man jetzt denken könnte, deshalb gibt es die Martins Gams zu essen, gibt es andere Gründe für den Gänsebraten.

00:03:50: So entrichteten früher am elften November die Untertan-Abgaben an die Herren, darunter auch Gänse.

00:03:56: Außerdem hatte die Kirche ursprünglich auch eine vierzigtägige Fastenzeit vor Weihnachten und der elfte November war der letzte Tag davor.

00:04:04: Also die letzte Gelegenheit einen schönen Braten zu essen.

00:04:07: Zum Laternenumzug gibt es zwar keine Legende, aber vermutlich ist es so entstanden.

00:04:12: Schon die ersten Christen haben mit Lichterprozession Heilige geerrt.

00:04:16: Zudem gab es im November auch immer Ernte Dankbräuche.

00:04:19: Unter anderem haben sich dafür Kinderfackeln aus Stroh und Laternen aus Kürbisse gebastelt und sind durch die Straßen gezogen.

00:04:26: Der Heilige Martin war dafür bekannt, dass er heitnische Bräuche und Kultstätten christlich machte und Kirchen baute.

00:04:32: Vielleicht wurde deshalb diese Erntetradition zu einer Christlichen umgedeutet.

00:04:38: Übrigens, Fun Fact zum Schluss.

00:04:40: Auch die evangelischen Lutteraner feiern Martins Tag.

00:04:43: Sie feiern allerdings den Namenstag von Martin Luther.

00:04:46: Ich kenne diese Tradition als Mattenherrn.

00:04:48: Am Vorabend zu Sankt Martin, also am zehnten November, gehen Kinder von Tür zu Tür, singen Lieder über Martin Luther und sammeln Süßigkeiten.